Sicherheitsschrift

In jeder Ausgabe des Bildpunkt wird der Titel des Schwerpunktthemas in einer anderen Schrifttype gesetzt. Die Titelschrift dieser Ausgabe hat Matej Kaminský (Bratislava) für den Bildpunkt gestaltet. Kaminský konstruierte hierzu Sicherheitshintergründe, die das Verändern des Textes erschweren. Eine Inspiration holten er sich aus dem Notgeld der Landesregierung Thüringens aus dem Jahr 1923, gestaltet von Herbert Bayer (1900–1985). Notgeld ist ein aus einer Mangelsituation entstandener Geldersatz für die fehlenden gesetzlichen Zahlungsmittel. Nach dem ersten Weltkrieg war es sehr verbreitet. Die Ausgabe war sehr regional und dadurch war die Gestaltung sehr unterschiedlich. Notgeld wurde gern gesammelt. Hebert Bayer war ein österreichischer Grafikdesigner und Typograf. Er studierte und unterrichtete am Bauhaus in Weimar und Dessau. Nach einem Aufenthalt in Berlin emigrierte er 1937 in die USA. Bayers Notgeld ist schön, modern designt und sehr reduziert, daher zeitlos. Er kam ohne Wappen, Volkshelden oder historische Themen und auch ohne verschnörkelte „altdeutsche“ Schrift aus. Die Summe in Millionenhöhe steht in großen Ziffern auf den Scheinen und wird auch in Großbuchstaben ausgeschrieben. Bayer wählte hierfür eine zeitgenössische Grotesk (serifenlose Schrift), was für Geldscheine in dieser Zeit unvorstellbar war. Kaminský wählte die Grotesque MT Std Bold Extended (Frank Hinman Pierpont, London 1926). Das Braun ist die Pantone-Farbe des Jahres 2015, als der Sicherheitsdiskurs in Österreich hochkam.

Toledo i Dertschei sind Eva Dertschei und Carlos Toledo. Als Gestalter_innen beschäftigen sie sich in unterschiedlicher Form mit Schrift, Sprache und Sprachpolitik. In dieser Glosse im Bildpunkt wird jeweils eine andere Schrifttype vorgestellt und in Bezug zum Thema des Heftes gestellt.