Zur Schrift Baskerville

In jeder Ausgabe des Bildpunkt wird der Titel des Schwerpunktthemas in einer anderen Schrifttype gesetzt, diesmal in der Baskerville (John Baskerville, Birmingham ca. 1750). Bradbury Thompson (New York ca. 1950) wählte diese für sein Alphabet 26 aus. Das lateinische Alphabet basiert auf zwei Alphabeten: die Großbuchstaben (Versalien) stammen aus der römischen Kapitalis, die Kleinbuchstaben (Gemeinen) aus der karolingischen Minuskel. Das Alphabet 26 vereinheitlicht beide Alphabete und reduziert die Anzahl der Zeichen. Es besteht aus nur vier Gemeinen, fünfzehn „eindeutigen“ Versalien und sieben Buchstaben, die sich bei Groß- und Kleinschreibung nicht voneinander unterscheiden (Unicase-Schriften). Für Thompson ein Experiment – und dank ihm wurden die Unicase-Schriften in den 1960er modisch, so wie damals auch die Unisex-Mode. Das Lesen sollte dadurch für Kinder leichter erlernbar sein. Aber Kinder wachsen schnell aus dem Alter der ErstleserInnen heraus und es ist bewiesen, dass je mehr Unterschiede eine Schrift hat, umso besser die Lesbarkeit ist. Beide Alphabete unterscheiden sich voneinander, aber in ihrer gemeinsamen Verwendung entstehen Silben, Wörter und Sätze – Gliederung ist dabei wichtig und Groß- und Kleinschreibung dadurch notwendig.


Toledo i Dertschei sind Eva Dertschei und Carlos Toledo. Als Gestalter_innen beschäftigen sie sich in unterschiedlicher Form mit Schrift, Sprache und Sprachpolitik. In dieser Glosse im Bildpunkt wird jeweils eine andere Schrifttype vorgestellt und in Bezug zum Thema des Heftes gestellt.